Kutaissi/Georgien

Kutaissi/Georgien

Nach unserem Aufenthalt in Makhinjauri sind wir dann am Donnerstag nach Kutaissi weiter gefahren, mit ein paar eingeplanten Umwegen eine relativ kurze Etappe von knapp 230 Kilometern. Wir haben uns dort bei Ana, die eine kleine Pension führt, eingemietet. Ich bin im Internet darüber gestolpert und mir hat direkt die große Terrasse des älteren Hauses gefallen. Also bei Ana angerufen, gefragt ob wir die Mopeds in der Hof stellen könnten und Buchung klargemacht. 3 Übernachtungen für 33 Lari pro Person, etwa 11 Euro. Verpflegen werden wir uns dort selbst, in Georgien überhaupt kein Problem, hier hast du zumindest in den Städten an jeder Ecke Geschäfte, Märkte und auch reichlich kleine Buden, wo man sich mit warmem Essen versorgen kann.

Schon gegen 14 Uhr sind wir in Kutaissi eingetroffen und haben erstmal an einer der zahlreichen Buden Halt gemacht und eine kleine Mittagspause eingeschoben. Ein paar Würstchen, gemischter Salat, reichlich Brot, Wasser und Cola, für 2 Personen 12 Lari, etwa 4 Euro. Um 15 Uhr habe ich dann nochmal bei Ana angerufen, die mir danach eine genauere Wegbeschreibung geschickt hat. Mit Google Maps wären wir nämlich auf dem Schulhof der Schule Nr. 12 gelandet, die ein Stück hinter der Pension ist. Und diese kleine Zufahrtsstraße ist bei Maps nicht verzeichnet, aber schlussendlich sind wir dank Ana ja perfekt hingelotst worden.

Motorrad

Als wir ankamen, hatte sie uns schon das Hoftor geöffnet und stand winkend in der Einfahrt und wir konnten die beiden Motorräder im Hof direkt unter den Weinreben abstellen. Zur Begrüßung gab es erstmal kalten Früchtetee mit Eiswürfeln, der – zu meinem Erstaunen – überhaupt nicht schlecht schmeckte. Und der war bei 26° C auch genau richtig zur Abkühlung, denn zumindest ich war unter der dicken Motorradjacke schon etwas am dampfen. Nachdem sie uns unsere Zimmer gezeigt hatte – A. im Erdgeschoss mit Gemeinschaftsterrasse, meins im Obergeschoss mit Balkon, vernahmen wir plötzlich deutsche Töne. Auf der Terrasse hatten es sich nämlich Rainer und Burkhard, beide aus Berlin, haben sich aber hier erst kennengelernt, gemütlich gemacht. Und luden uns gleich mal zum Bierchen ein…

Motorrad

Nachdem uns Ana noch einen Kaffee danach serviert hatte, haben wir dann unsere nötigsten Klamotten ausgepackt, die Zimmer bezogen, geduscht und uns danach wieder zu den beiden Berlinern gesetzt. Nach einem zweiten Bierchen sind wir dann erstmal zur Hauptstraße gegangen und haben ein paar Lebensmittel und Getränke eingekauft. Da Bierchen immer geht, habe ich gleich ein paar Dosen mehr geordert, besser als zu vertrocknen. Nachdem wir zurück waren alles im Kühlschrank der geräumigen Gemeinschaftsküche eingeräumt und uns dann weiter mit Rainer und Burkhard unterhalten.

Burkhard ist Ende 30 und gehört zu den Digital Nomads, die von unterwegs arbeiten. Er übersetzt für eine große deutsche Software-Firma die Computerspiele entwickelt, diese Spiele auf russisch, polnisch und türkisch. Rainer (72), seit 15 Jahren Rentner wegen eines Schlaganfalls, reist seit 10 Jahren immer mal wieder mit dem Rucksack und einer kleinen Reisetasche für 2-3 Monate in der Weltgeschichte herum. Weil er wegen seiner Krankheitsgeschichte immer zwischendurch zu einem Arzt muss, macht er dann wieder für ein paar Wochen einen Zwischenstopp in Berlin. Und wie er uns abends noch erzählte, hat er mittlerweile 89 Länder bereist, das musst du auch erstmal schaffen.

Dazu gab er uns am Abend eine ganze Menge Anekdoten und Erlebnisse zum Besten und wir haben viel gelacht. Und das alles mit dieser berühmten Berliner Kodderschnauze, herrlich! Burkhard ist am nächsten Morgen mit der Bahn weiter nach Tiflis (Tbilisi) gefahren und da dass auch unser nächster Zwischenstopp werden soll, haben wir gleich mal die Telefonnummern ausgetauscht, um uns dort nochmal zu treffen. Rainer ist gestern dann früh um 2 Uhr mit dem Taxi zum Flughafen in Kutaissi gefahren, weil er wieder mal nach Berlin zum Arzt muss.

Wir haben dann gestern noch einen „Spaziergang“ durch Kutaissi gemacht, der am Ende auch wieder – dank Frollein A. – zu einem 7-km-Leistungsmarsch ausgeartet ist. Naja, ich hab es überlebt nur wenn das so weitergeht, dann muss ich bald neue Sohlen unter den Schuhen haben. In der Stadt hat uns übrigens noch ein Georgier angesprochen, der zufällig mit dem Auto an der Straße stand und hörte, dass wir uns auf Deutsch unterhielten. „Woher aus Deutschland kommen sie“ schallte es plötzlich aus dem neben uns stehenden Auto. So haben wir Albert kennengelernt, der in München studiert hat und uns, nachdem wir uns an seinem Auto etwas unterhalten haben, gleich noch auf einen Kaffee eingeladen hat.

Heute saßen wir beim gemeinsamen Frühstück auf der Terrasse mit Yuri aus Russland, Allister aus Schottland und Eva aus Potsdam zusammen, die alle am späten Abend noch angekommen sind. Yuri und Allister reisen noch etwas durch Georgien. Sehr interessant übrigens, mal so die einzelnen Reisegeschichten auszutauschen!

Wir sind nach dem Frühstück mal hoch in die Berge gefahren. Erstes Ziel war das alte Kloster Gelati, dass wegen seiner alten Fresken und Mosaike zu den bedeutendsten Bauwerken georgischer Geschichte gehört zählt auch zum Weltkulturerbe der UNESCO. Weil das Kloster stark vom Verfall bedroht ist, wird es im Moment umfassend saniert und ist von Baugerüsten umgeben. Leider sind auch innen umfangreiche Stützpfosten und Gerüste aufgebaut, so dass man nur einige der Fresken erkennen konnte.

Vom Kloster sind wir dann über eine bis auf ein paar Wellen erstaunlich gute Straße bis nach Tkibuli gefahren und haben leider von dort aus schon erkannt, dass es etwas schwierig würde, unseren Zielort – den Shaori-Stausee auf 1200 Meter Höhe – trocken zu erreichen. Die Passstraße des Nakerala-Passes, wunderschön kurvenreich, lag im dichten Nebel und die Straße vor uns war schon nass. Doch wo Frollein A. hin möchte, da muss ich auch hin. Also Arschbacken zusammen gekniffen und nach einer kleinen Wette, wer zuerst oben ankommen würde, die Kurven trotz Nässe unter die Räder genommen. Das mag ich ja an A. sie jammert nicht, sondern macht!

Ich muss zwar zugeben, dass wir unterwegs doch ein paar brenzlige Situationen überstehen mussten, weil uns zweimal ein Auto in einer Kehre auf unserer Spur entgegen kam, wir einmal plötzlich 5 Kühe auf der Fahrbahn stehen hatten und hurtig mitten durch geflogen sind und ein Wildschwein hat mich nur um Schamhaaresbreite verfehlt, was mir dann doch etwas den Schweiß in die Motorradstiefel getrieben hat. Auf den knapp 12 Kilometern begann es dann noch gut der halben Strecke mächtig an zu regnen und nachdem der Nebel auch immer dichter wurde, bin ich dann nach einer erneuten Kehre mal zügig an Frollein A. vorbei und hab sie etwas abgebremst, bevor sich noch jemand von uns in den Wald gewickelt hätte.

landkarte

Die Wette hab ich dann freiwillig verloren, weil Frollein A. mit ihrem royalen Kleinkraftrad wirklich geglaubt hat, sie könnte mich verblasen! Aber der Kavalier lächelt sich einen und bezahlt heute Abend das Essen. Aber das nur nebenbei… Oben am See war leider, wie schon vermutet, von dem vielgepriesenen Panoramablick nichts, aber auch absolut überhaupt nichts, zu sehen. Selbst unsere Mopeds in etwa 50 Meter Entfernung haben wir im Nebel und Regen bei 12° C kaum noch erkannt. Schade aber nicht zu ändern, wenigstens das Kurvenräubern hat aber uns beiden richtig Laune gemacht.

Für den Rückweg haben wir uns vorsichtshalber mal die Regenklamotten übergezogen, diese aber nach der Passstrasse, auf der wie er dann etwas ruhiger angehen ließen, wieder ausgezogen haben. Denn unten in Tkibuli schien wieder die Sonne und es wurde auch wieder deutlich wärmer. Und als wir eben wieder in der Pension in Kutaissi angekommen sind, hab ich mich bei 25° C gleich wieder ins kurze Höschen gezwängt. Frollein A. übrigens auch, also nicht in meine, sie hat eine eigene Hose.

Morgen werden wir dann für ein paar Tage in Tiflis (Tbilisi) bleiben, weil ich unter anderem mit meiner BMW mal in die Werkstatt muss, weil mein ABS mal wieder rumzickt. Ich hab gestern noch mit den Jungs telefoniert und kann auch ohne Termin kurzfristig vorbeikommen. Kundenservice in Georgien! Das soll es mal wieder in aller Kürze gewesen sein. Und während ich diese letzten Zeilen schreibe, ist mein Lieblingsclub wieder in die 1. Bundesliga aufgestiegen. Das ist doch gleich auf jeden Fall ein Grund für ein Bierchen. Oder zwei…

Im Anhang wieder eine kleine Fotogalerie. Wer noch mehr sehen möchte, kann gerne meinem Instagram-Account folgen oder vielleicht seid ihr auch bei Facebook aktiv, dort findet ihr mich hier.

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Ein neues Land: Georgien

Ein neues Land: Georgien

Eigentlich war heute auf der Fahrt von Trabzon nach Makhinjauri, etwa 5 km östlich von Batumi am Schwarzen Meer gelegen, leichter Regen angesagt. Naja, leicht ist Definitionssache… ES HAT GESCHÜTTET WIE AUS KÜBELN! Das Gute: Die Klamotten sind trocken geblieben. Das Schlechte: Unsere Helme sind von innen nass. Denn die meiste Zeit mussten wir mit offenem Visier fahren, um überhaupt etwas erkennen zu können. Denn zu dem vielen Wasser kam auch noch Nebel, der vom links neben der Küstenstraße liegenden Schwarzen Meer schön die Straße unsichtbar machte. Geschätzte Sichtweite teilweise höchstens 20 Meter, was aber die zahlreichen dort munter – und oft auch ohne Licht – durch die Pampa heizenden LKW dazu ermunterte, oft nur möglichst knapp an uns vorbei zu knöteln und uns wieder eine Ladung Wasser mehr zu verpassen.

Apropos LKW, die sind in der Türkei mit Vorsicht zu genießen! Gestern hatte ich auch so ein Kerlchen hinter mir, A. fuhr vor, ich dahinter, beide so mit 100 km/h. Und hinter mir so ein fahrender Sarg und blinkt wie wild, mit einem knappen Meter Abstand zu mir. Ich hätte ihn berühren können… Dazu muss man bemerken, dass wir alle etwas zu schnell waren, denn eigentlich waren dort nur 70km/h erlaubt. Kümmert aber in der Türkei kaum einen, jedenfalls solange nichts passiert. Und wie sagte schon der Ingo bei Facebook: „Immer so fahren wie die Einheimischen!“

Heute Mittag dann angekommen an der georgischen Grenze und uns erstmal an 15-20 km LKW vorbei geschlängelt. Und um Schlaglöcher, die eher die Bezeichnung Meteoritenkrater verdient hätten. Die türkischen Grenzer waren sehr nett, mit einem habe ich mich noch etwas länger auf Englisch unterhalten, bis sie uns durchgewinkt haben. Tja, und dann kam ein schon ziemlich muffelig wirkender Grenzer aus Georgien auf uns zu spaziert. Ich sage noch zu A.: „Der lässt uns ausräumen.“ Gesagt, getan. Er zeigte nur mit dem Zeigefinger auf unsere Koffer und Tankrucksäcke und dann hieß es ausräumen. Gott sei Dank war es dort überdacht, sonst wären wahrscheinlich unsere Koffer überschwemmt worden. Bis er dann buchstäblich alles mal durchwühlt, aber nichts entscheidendes gefunden hatte, wir wieder eingeräumt und die Passkontrolle passiert hatten, waren dann knapp 2 Stunden vergangen. Ging eigentlich noch, die Lkw-Fahrer verbringen sicher Tage da…

Grenze Türkei Georgien

Angekommen in Georgien sprangen uns erstmal 4 oder 5 Mann entgegen und fragten: „Insurance?“ Die vorgeschriebene georgische Kfz-Versicherung hatte ich allerdings gestern Abend noch in Trabzon in der Türkei online abgeschlossen. Was mir sogar ein Sonderlob von Frollein A. einbrachte, hört, hört! Wir brauchten nur erstmal etwas Bargeld und eine georgische SIM-Karte für unsere Handys. An der allerletzten Verkaufsbude war der Trubel recht übersehbar, also angehalten, abgestiegen und erstmal auf das Erlebnis an der Grenze eine gequarzt. Und dabei Mikhail kennengelernt, ein georgischer Kleinlasterfahrer, der immer zwischen Georgien und England pendelt und monatlich so zwischen 15-18.000 km abreißt. Er sprach uns auf Englisch an wo wir hinfahren würden uns gab uns dann erstmal einen Kaffee aus. Nachdem er uns noch beim Geldwechsel und mit den SIM-Karten half und übersetzte, weil die gute Fee an der Bude nur georgisch und russisch sprach, haben wir uns danach natürlich mit Kaffee und Zigarette revanchiert. Er will jetzt 10 Tage daheim in Tiflis bleiben und gab uns noch seine Adresse, um ihn evtl. noch bei seiner Familie zu besuchen. Wenn es zeitlich hinhaut, werden wir das auch machen.

Nachdem wir uns verabschiedet hatten, lagen eigentlich nur noch gut 25 km vor uns. Allerdings müssen wir uns an den georgischen Verkehr erst noch gewöhnen! Dachten wir vorher noch, dass die Türken relativ schmerzfrei mit Verkehrsregeln umgehen, dann lächelt der gemeine Georgier nur und denkt sich: „Türken? Alles Amateure!“ Junge, hier herrscht ja Kriegsrecht auf der Straße! Und als Zweiradfahrer lebst du hier besonders gefährlich, ich hatte teilweise das Gefühl, die hätten es echt auf uns abgesehen. Da wird sich munter dazwischen gequetscht, gerne auch mal mit Feindberührung, wie meine Koffer zweimal testen durften. 100 Meter vor dir auf der Gegenseite schert einer aus um zu überholen und quetscht dich dabei auf den Standstreifen, auf 8 km dreimal passiert. Licht? Wozu, ist doch nur neblig und am regnen. Blinker? Hab ich so etwas auch? Lasst uns lieber überhaupt nicht über die Verkehrssicherheit mancher Vehikel nachdenken, alleine das was wir auf den paar Kilometern gesehen haben, da kann dir schon Angst und Bange werden. Ein Schweizer würde jetzt sagen: „Sehr speziell!“

Landkarte
Zimmer

Doch kommen wir wieder zu etwas positivem. Wir sind bei unserer Gastfamilie in Makhinjauri, einem im Sommer recht umtriebigen Badeörtchen im Dunstkreis der Zockerstadt Batumi angekommen. Georghe und Lari leben hier mit ihren beiden Kindern und Laris Vater und vermieten ein paar Zimmer. Das Haus liegt wunderschön knappe 150 Meter vom Schwarzen Meer entfernt auf einem Hügel, ganz einfache Zimmer mit Balkon und Bad, nicht mit Mustafapasa in Kappadokien zu vergleichen. Und wäre das Wetter nicht so – sagen wir wie es ist – beschissen, dann könntet ihr auf dem nächsten Foto auch noch ein Schiff erkennen und müsstet es nicht erahnen. Der Opa hat uns gleich mal mit Wein vom eigenen Weinberg empfangen und obwohl ich ja nicht so der Weintrinker- und Kenner bin muss ich sagen: Leckeres Stöffchen! Dachte Frollein A. eben wohl auch, verzichtete nach dem zweiten Glas auf das äußerst schmackhafte von Lari zubereitete Empfangsessen mit georgischen Spezialitäten mit den Worten: “ Ich muss mal eine Stunde schlafen, ich glaube ich bin schon voll.“ Naja, während ich das hier auf dem Handy schreibe, ist sie wieder von den Toten auferstanden und hat auch ihr Fütterchen bekommen. Sie soll ja auch nicht leben wie ein Hund…

Schwarzes Meer
Bad

Heute Abend, wir haben ja euch gegenüber 2 Stunden Vorsprung, hat der Opa schon zur nächsten Weinverkostung getrommelt. Mit Händen und Füßen zur Verständigung, wie so oft vorher. Aber es klappt. Nebenbei bemerkt musste ich mir gerade noch ne App runterladen die georgisch übersetzt, macht deepl nämlich nicht. Ist mir aber auch erst eben aufgefallen. Wenigstens Lari spricht etwas Englisch, so dass zumindest die nötigste Konversation ohne App funktioniert. Mindestens bis Donnerstag, evtl. auch bis Freitag werden wir dann hier bei unserer Gastfamilie bleiben, denn am Freitag wird auch das Wetter wieder entscheidend besser. Ich denke aber, dass wir auch bei Regen hier gut aufgehoben sind. Wieder wie überall ein äußerst freundlicher Empfang, da fühlst du dich trotz Sprachbarriere gleich wohl. Das soll es wieder in aller Kürze gewesen sein. mehr Fotos gibt’s wegen des Wetters der vergangenen Tage keine. Wer fotografiert denn schon bei Regen? Ihr habt Ideen…

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Kappadokien

Kappadokien

Am vergangenen Mittwoch sind wir also hier in Mustafapasa angekommen, einem kleinen Ort mit nicht einmal 2000 Einwohnern in Kappadokien, knapp 5 km von Ürgüp und 10 km vom bekanntem Göreme gelegen. Dieser schnucklige kleine Ort liegt auf etwa 1150 Meter Höhe und wir haben uns Mustafapasa deshalb als vorübergehende Homebase ausgesucht, weil es hier – im Gegensatz zu Ürgüp und Göreme – noch recht ruhig und beschaulich zugeht. Unser Hotel ist eines dieser typischen Cave-Hotels, die es hier in recht einfach oder ziemlich pompös zahlreich gibt. In die gesamten Felsformationen in Kappadokien wurden schon vor Jahrhunderten Höhlen gegraben, die dann als Wohnungen genutzt wurden.

Höhlen
Höhlen

Diese Höhlen wurden, nachdem sie lange nicht genutzt wurden, im Laufe der Zeit und mit aufkommenden Fremdenverkehr zu Hotels erweitert. Auf dem nachfolgenden Foto kann man in groben Zügen erkennen, wie diese Hotels entstehen. Im Hintergrund eine noch teilweise zugemauerte Höhle, in der dann einzelne Hotelzimmer abgegrenzt werden, während der vordere Bereich neu gebaut wird. Was bestimmt auf dieser Baustelle eine ziemliche Plackerei ist, denn jeder einzelne dieser Steine die einiges wiegen, wird von mehreren Männern per Muskelkraft da hoch geschleppt. Da weißt du abends, was du getan hast… Auch unsere Unterkunft wurde auf diese Art gebaut und als wir noch in Istanbul waren, hatte A. es entdeckt und dies kurzerhand gebucht. Und ich kann nach diesen Tagen sagen, es ist wirklich urgemütlich und wird wahrscheinlich zu den etwas luxuriöseren Schlafstätten unserer Reise gehören.

Baustelle
Hoteleingang

Ich hatte zudem den Vorteil, dass ich das einzige Zimmer des Hotels mit einem eigenen Fenster bewohnen konnte. Wir haben es den Höhlenaussichtsturm getauft, und das hatte den Grund, dass ich immer 52 Stufen hinauf und wieder herunter steigen musste, um in mein Zimmer oder eben nach draußen zu gelangen. Hab ich aber gerne in Kauf genommen, denn die Aussicht war einfach wunderschön, vor allem abends. Hassan, den noch minderjährigen aber sehr pfiffigen Hotelpagen, hatte ich bei unserer Ankunft ein schönes Trinkgeld gegeben, weil er mit mir unser Gepäck auf unseren Zimmern verteilt hatte.

Hotelbeleuchtung
Mustafapasa
Mustafapasa

Fortan hatten wir über die gesamten Tage keine Probleme damit, mit Getränken „Cold or hot,Sir?“ versorgt zu werden. A. hatte es ihm offensichtlich besonders angetan und ihre Vorliebe für Süßigkeiten hat er schnell erkannt und sie von unserer Ankunft an damit eingedeckt. Es kam bisher auf dieser Reise nie vor, dass A. etwas Süßes was in ihrem Dunstkreis zu greifen war, verschmähte. Hassan hat ihr den Süßkram aber kiloweise angeschleppt, so dass A. mittlerweile doch schon einen beträchtlichen Vorrat für schlechte Zeiten angelegt hat.

Mit Achmed dem Nachtportier, einem sehr freundlichen Mann, habe ich am ersten Abend noch einen knappe Stunde vor dem Hotel gesessen, geredet und Cay (Tee) getrunken. Fortan wurde das zu einem kleinen Ritual und vom zweiten Abend an war ich „Mr. Ali Baba, my Friend.“ Auch für heute Abend, unserem letzten bevor die Reise morgen weitergeht, wurde ich heute früh schon verpflichtet, als wir ganz früh das Hotel verlassen haben, um nach Göreme zu fahren. Ein sehr umgänglicher und eher zurückhaltender Zeitgenosse, aber sehr sympathisch.

Vor dem Hotel

Gestern Abend, nachdem wir in einem Restaurant unweit unseres Hotels etwas essen waren, haben wir eine weitere Bekanntschaft gemacht. Hamza und Can fragten, ob sie sich zu uns setzen dürften, weil alle anderen Tische in dem relativ kleinen Raum besetzt waren. Nach noch nicht einmal einer Minute begann wieder das Fragenlotto, das wir ja mittlerweile kennen, dass uns aber durchaus nicht unangenehm ist. A. wurde natürlich besonders ausgequetscht und so entwickelte sich auch hier ein munteres und zuweilen ziemlich lustiges Gespräch, das richtig Spaß gemacht hat.

Nachdem die beiden uns noch drauf bestanden uns Getränke auszugeben, fragte Hamza A., ob sie Musik mögen würde. Sie nickte mit dem Kopf, worauf die beiden etwas auf türkisch besprachen, aufstanden und hinaus gingen. “ Minuten später kamen sie diversen Trommeln, einer Gitarre und einer Saz, einem traditionellen türkischen Instrument ähnlich einer Laute oder Gitarre, wieder herein. Und begannen, nachdem sie sich mit ihren Stühlen in einer Ecke platziert hatten, ein kleines Konzert zu spielen. Und unvermittelt wippten nicht nur wir mit den Füßen, auch die anderen Gäste, überwiegend Türken und eine kleine Gruppe Österreicher, waren voll dabei und klatschten und sangen mit.

Konzert

Später gesellte sich noch der Wirt des Restaurants, Yussuf, dazu und das Trio hat uns eine ganze Zeit lang prima unterhalten. Auch wenn wir die türkischen Texte nicht verstanden haben, die Melodien waren sehr eingängig und zumindest die türkischen Gäste sangen alle sehr lautstark mit. Es herrschte eine richtig tolle Stimmung bei diesem doch sehr überraschenden Privatkonzert und wir haben uns dann schweren Herzens um 23 Uhr verabschiedet, weil wir am anderen Morgen um 4 Uhr 30 aufstehen wollten, um uns die Heißluftballons in Göreme anzusehen.

A. klopfte dann um 10 vor 5 an meine Tür und stand schon gestiefelt und gespornt vor mir und mahnte zur Eile, um nicht den Start der Ballons zu verpassen. Aber so sind sie, die Frauen, lassen einen ewig warten wenn man verabredet ist, wenn SIE aber etwas vorhaben, dann geht es nicht schnell genug. Naja, wir sind dann etwa 20 Minuten bis Göreme gefahren und schon vor dem ersten der vier Hotspots, die wir uns in Google Maps abgespeichert hatten, sahen wir dieses einmalige Schauspiel am Himmel.

Heissluftballons

Es ist wirklich unbeschreiblich, wenn man diese Massen an Heißluftballons am Himmel und durch die Täler des Göreme-Nationalparks schweben sieht. Wir sind dann die verschiedenen Punkte abgefahren, die alle nicht sehr weit auseinander liegen und auch hier kam uns wieder der relativ frühe Zeitpunkt unserer Reise zur Hilfe. Denn diese Hotspots werden, so hatte Achmed es uns berichtet, von Heerscharen von Kleinbussen mit Touristen angefahren, damit diese dort ihre Fotos schießen können. Wir waren überall, bis auf den letzten Hotspot wo wir ein australisches Pärchen trafen, alleine. Sehr angenehm, sich nicht anstellen zu müssen, um ein paar schöne Bilder zu fotografieren.

BMW

Einige der Bilder habe ich schon bei Facebook und Instagram veröffentlicht, in der nachfolgenden Galerie gibt es noch reichlich Nachschub. A. ist dann von Göreme aus direkt ins Hotel gefahren um zu frühstücken und noch ein Stündchen Schlaf nachzuholen, während ich noch im Ort angehalten habe um etwas zu trinken. Ich habe mir an einem laden einen Cay bestellt und kam kurz danach mit Ragip ins Gespräch, der mich interessiert über unsere Reise ausfragte. Nach er mir noch eine Zigarette angeboten hatte, haben wir uns noch gute 20 Minuten unterhalten. Als wir uns am Motorrad verabschiedeten, fiel ihm mein Tankaufkleber #roadtomongolia2025 ins Auge. Er fotografierte ihn und versprach, mir fortan auch bei Instagram zu folgen. Macht er jetzt auch!

Morgen geht es nun also weiter, die erste Tagesetappe führt über 440 km Landstraße bis kurz vor Samsun am Schwarzen Meer, die Google Maps recht positiv mit knapp über 5 Stunden Fahrzeit angibt. Warten wir lieber mal ab, mit was und die türkischen Straßen überraschen, Levent Baki hatte mich wegen dieses Abschnitts vorgewarnt. Mustafapasa und allgemein Kappadokien waren auf jeden Fall wert besucht zu werden. Auch hier haben wir uns sehr willkommen gefühlt und wir haben uns auch gut erholt. Bis nach Batumi/Georgien oder wahrscheinlich etwas weiter sind es jetzt wieder über 1000 km, die nächsten 3 Tage werden also wieder etwas anstrengender.

Landkarte

Die Fotos im Beitrag hatte ich ja teilweise auch schon in den sozialen Netzwerken veröffentlicht. Wer noch mehr sehen möchte, kann gerne meinem Instagram-Account folgen oder vielleicht seid ihr auch bei Facebook aktiv, dort findet ihr mich hier.

Unter Unsere Reiseroute könnt ihr die wichtigsten Stationen unserer Tour mitverfolgen. Einfach in die Grafik und auf die Marker klicken, dann erscheinen zusätzliche Infos. Und nach Bedarf die Karte mit gedrückter Maustaste verschieben.

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