Kappadokien

Kappadokien

Am vergangenen Mittwoch sind wir also hier in Mustafapasa angekommen, einem kleinen Ort mit nicht einmal 2000 Einwohnern in Kappadokien, knapp 5 km von Ürgüp und 10 km vom bekanntem Göreme gelegen. Dieser schnucklige kleine Ort liegt auf etwa 1150 Meter Höhe und wir haben uns Mustafapasa deshalb als vorübergehende Homebase ausgesucht, weil es hier – im Gegensatz zu Ürgüp und Göreme – noch recht ruhig und beschaulich zugeht. Unser Hotel ist eines dieser typischen Cave-Hotels, die es hier in recht einfach oder ziemlich pompös zahlreich gibt. In die gesamten Felsformationen in Kappadokien wurden schon vor Jahrhunderten Höhlen gegraben, die dann als Wohnungen genutzt wurden.

Höhlen
Höhlen

Diese Höhlen wurden, nachdem sie lange nicht genutzt wurden, im Laufe der Zeit und mit aufkommenden Fremdenverkehr zu Hotels erweitert. Auf dem nachfolgenden Foto kann man in groben Zügen erkennen, wie diese Hotels entstehen. Im Hintergrund eine noch teilweise zugemauerte Höhle, in der dann einzelne Hotelzimmer abgegrenzt werden, während der vordere Bereich neu gebaut wird. Was bestimmt auf dieser Baustelle eine ziemliche Plackerei ist, denn jeder einzelne dieser Steine die einiges wiegen, wird von mehreren Männern per Muskelkraft da hoch geschleppt. Da weißt du abends, was du getan hast… Auch unsere Unterkunft wurde auf diese Art gebaut und als wir noch in Istanbul waren, hatte A. es entdeckt und dies kurzerhand gebucht. Und ich kann nach diesen Tagen sagen, es ist wirklich urgemütlich und wird wahrscheinlich zu den etwas luxuriöseren Schlafstätten unserer Reise gehören.

Baustelle
Hoteleingang

Ich hatte zudem den Vorteil, dass ich das einzige Zimmer des Hotels mit einem eigenen Fenster bewohnen konnte. Wir haben es den Höhlenaussichtsturm getauft, und das hatte den Grund, dass ich immer 52 Stufen hinauf und wieder herunter steigen musste, um in mein Zimmer oder eben nach draußen zu gelangen. Hab ich aber gerne in Kauf genommen, denn die Aussicht war einfach wunderschön, vor allem abends. Hassan, den noch minderjährigen aber sehr pfiffigen Hotelpagen, hatte ich bei unserer Ankunft ein schönes Trinkgeld gegeben, weil er mit mir unser Gepäck auf unseren Zimmern verteilt hatte.

Hotelbeleuchtung
Mustafapasa
Mustafapasa

Fortan hatten wir über die gesamten Tage keine Probleme damit, mit Getränken „Cold or hot,Sir?“ versorgt zu werden. A. hatte es ihm offensichtlich besonders angetan und ihre Vorliebe für Süßigkeiten hat er schnell erkannt und sie von unserer Ankunft an damit eingedeckt. Es kam bisher auf dieser Reise nie vor, dass A. etwas Süßes was in ihrem Dunstkreis zu greifen war, verschmähte. Hassan hat ihr den Süßkram aber kiloweise angeschleppt, so dass A. mittlerweile doch schon einen beträchtlichen Vorrat für schlechte Zeiten angelegt hat.

Mit Achmed dem Nachtportier, einem sehr freundlichen Mann, habe ich am ersten Abend noch einen knappe Stunde vor dem Hotel gesessen, geredet und Cay (Tee) getrunken. Fortan wurde das zu einem kleinen Ritual und vom zweiten Abend an war ich „Mr. Ali Baba, my Friend.“ Auch für heute Abend, unserem letzten bevor die Reise morgen weitergeht, wurde ich heute früh schon verpflichtet, als wir ganz früh das Hotel verlassen haben, um nach Göreme zu fahren. Ein sehr umgänglicher und eher zurückhaltender Zeitgenosse, aber sehr sympathisch.

Vor dem Hotel

Gestern Abend, nachdem wir in einem Restaurant unweit unseres Hotels etwas essen waren, haben wir eine weitere Bekanntschaft gemacht. Hamza und Can fragten, ob sie sich zu uns setzen dürften, weil alle anderen Tische in dem relativ kleinen Raum besetzt waren. Nach noch nicht einmal einer Minute begann wieder das Fragenlotto, das wir ja mittlerweile kennen, dass uns aber durchaus nicht unangenehm ist. A. wurde natürlich besonders ausgequetscht und so entwickelte sich auch hier ein munteres und zuweilen ziemlich lustiges Gespräch, das richtig Spaß gemacht hat.

Nachdem die beiden uns noch drauf bestanden uns Getränke auszugeben, fragte Hamza A., ob sie Musik mögen würde. Sie nickte mit dem Kopf, worauf die beiden etwas auf türkisch besprachen, aufstanden und hinaus gingen. “ Minuten später kamen sie diversen Trommeln, einer Gitarre und einer Saz, einem traditionellen türkischen Instrument ähnlich einer Laute oder Gitarre, wieder herein. Und begannen, nachdem sie sich mit ihren Stühlen in einer Ecke platziert hatten, ein kleines Konzert zu spielen. Und unvermittelt wippten nicht nur wir mit den Füßen, auch die anderen Gäste, überwiegend Türken und eine kleine Gruppe Österreicher, waren voll dabei und klatschten und sangen mit.

Konzert

Später gesellte sich noch der Wirt des Restaurants, Yussuf, dazu und das Trio hat uns eine ganze Zeit lang prima unterhalten. Auch wenn wir die türkischen Texte nicht verstanden haben, die Melodien waren sehr eingängig und zumindest die türkischen Gäste sangen alle sehr lautstark mit. Es herrschte eine richtig tolle Stimmung bei diesem doch sehr überraschenden Privatkonzert und wir haben uns dann schweren Herzens um 23 Uhr verabschiedet, weil wir am anderen Morgen um 4 Uhr 30 aufstehen wollten, um uns die Heißluftballons in Göreme anzusehen.

A. klopfte dann um 10 vor 5 an meine Tür und stand schon gestiefelt und gespornt vor mir und mahnte zur Eile, um nicht den Start der Ballons zu verpassen. Aber so sind sie, die Frauen, lassen einen ewig warten wenn man verabredet ist, wenn SIE aber etwas vorhaben, dann geht es nicht schnell genug. Naja, wir sind dann etwa 20 Minuten bis Göreme gefahren und schon vor dem ersten der vier Hotspots, die wir uns in Google Maps abgespeichert hatten, sahen wir dieses einmalige Schauspiel am Himmel.

Heissluftballons

Es ist wirklich unbeschreiblich, wenn man diese Massen an Heißluftballons am Himmel und durch die Täler des Göreme-Nationalparks schweben sieht. Wir sind dann die verschiedenen Punkte abgefahren, die alle nicht sehr weit auseinander liegen und auch hier kam uns wieder der relativ frühe Zeitpunkt unserer Reise zur Hilfe. Denn diese Hotspots werden, so hatte Achmed es uns berichtet, von Heerscharen von Kleinbussen mit Touristen angefahren, damit diese dort ihre Fotos schießen können. Wir waren überall, bis auf den letzten Hotspot wo wir ein australisches Pärchen trafen, alleine. Sehr angenehm, sich nicht anstellen zu müssen, um ein paar schöne Bilder zu fotografieren.

BMW

Einige der Bilder habe ich schon bei Facebook und Instagram veröffentlicht, in der nachfolgenden Galerie gibt es noch reichlich Nachschub. A. ist dann von Göreme aus direkt ins Hotel gefahren um zu frühstücken und noch ein Stündchen Schlaf nachzuholen, während ich noch im Ort angehalten habe um etwas zu trinken. Ich habe mir an einem laden einen Cay bestellt und kam kurz danach mit Ragip ins Gespräch, der mich interessiert über unsere Reise ausfragte. Nach er mir noch eine Zigarette angeboten hatte, haben wir uns noch gute 20 Minuten unterhalten. Als wir uns am Motorrad verabschiedeten, fiel ihm mein Tankaufkleber #roadtomongolia2025 ins Auge. Er fotografierte ihn und versprach, mir fortan auch bei Instagram zu folgen. Macht er jetzt auch!

Morgen geht es nun also weiter, die erste Tagesetappe führt über 440 km Landstraße bis kurz vor Samsun am Schwarzen Meer, die Google Maps recht positiv mit knapp über 5 Stunden Fahrzeit angibt. Warten wir lieber mal ab, mit was und die türkischen Straßen überraschen, Levent Baki hatte mich wegen dieses Abschnitts vorgewarnt. Mustafapasa und allgemein Kappadokien waren auf jeden Fall wert besucht zu werden. Auch hier haben wir uns sehr willkommen gefühlt und wir haben uns auch gut erholt. Bis nach Batumi/Georgien oder wahrscheinlich etwas weiter sind es jetzt wieder über 1000 km, die nächsten 3 Tage werden also wieder etwas anstrengender.

Landkarte

Die Fotos im Beitrag hatte ich ja teilweise auch schon in den sozialen Netzwerken veröffentlicht. Wer noch mehr sehen möchte, kann gerne meinem Instagram-Account folgen oder vielleicht seid ihr auch bei Facebook aktiv, dort findet ihr mich hier.

Unter Unsere Reiseroute könnt ihr die wichtigsten Stationen unserer Tour mitverfolgen. Einfach in die Grafik und auf die Marker klicken, dann erscheinen zusätzliche Infos. Und nach Bedarf die Karte mit gedrückter Maustaste verschieben.

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2 Gedanken zu „Kappadokien

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