Burg Bran – Zu Besuch bei Dracula
Am Ostersonntag sind wir nach Bran gefahren, um uns mal Burg Bran oder auch die Törzburg, der Sage nach der Heimat des Grafen Dracula, anzusehen. Eigentlich hatten wir dieses Datum mit Bedacht gewählt, denn die Osterfeiertage werden traditionell in Rumänien sehr festlich im Kreis der Familie begangen. Und da um die Jahreszeit noch nicht so viele Touristen hier weilen, sollte das doch der Perfekte Termin sein.
Doch es war schon ein ziemlicher Schock, als wir bei der Einfahrt nach Bran sahen, was für ein Rummel dort herrschte. Tourismus pur, die kitschigsten „Andenken“ die man sich denken kann und das natürlich zu komplett überteuerten Preisen. Einzig die Parkgebühren waren im vertretbaren Rahmen und da der jugendliche Held an der Einfahrt des Parkareals offensichtlich keine Lust hatte, einen seiner freien Parkplätze durch 2 Motorräder blockieren zu lassen, wurden wir kurzerhand auf den Behindertenparkplatz gleich bei der Einfahrt gelotst. So genau nimmt man das in Rumänien nicht…
Die Tickets konnten ganz praktisch am mehrsprachigen Automaten geordert und bezahlt werden. Der abfotografierte QR-Code sicherte dann die Eintrittskarte auf dem Handy. Dann hieß es, sich eine etwa 80-100 Meter lange Steigung hochzuarbeiten. Wobei schleichen wahrscheinlich die bessere Wortwahl wäre, denn genauso lang war auch die Schlange vor uns. Eigentlich hatte ich schon da keine Lust mehr, mir die Burg Bran auch von innen anzusehen.
Mir ist zwar klar gewesen, dass eine mittelalterliche Burg keinen riesigen Eingangsbereich haben konnte, doch trotzdem demoralisierte mich der Menschenauflauf vor uns etwas. Doch nach einer guten Dreiviertelstunde hatten wir es dann doch geschafft und wälzten uns mit dem Publikumsstrom eine Treppe hoch durch eine schmale Eingangstür.
Wobei, schmal und eng ist in der Burg Bran eigentlich fast alles. Kleine Zimmerchen, schmale Gänge und noch schmalere Treppen auf- und abgänge. Für Fotos zu machen musste man immer die Gelegenheit nutzen, dass einem weniger als 5 Personen vor der Linse herumliefen, weshalb die Fotogalerie am Ende dieses Beitrags auch nicht so üppig ausfällt. Am besten hat mir Burg Bran noch von außen gefallen, wie sie da so malerisch auf dem Dietrichstein thront.
Insgesamt gesehen waren wir schon ein wenig enttäuscht. Was uns aber etwas entschädigt hat war die Hin-und Rückfahrt. Da ging es nämlich über eine ziemlich kurvenreiche und wunderschöne Passstraße zwischen Siebenbürgen und der Walachei, bei der man sich teilweise vorkam als wäre man in Bayern. Nur in den kleinen Dörfern musste man teilweise etwas auf der Hut sein, denn es kam mehrfach vor, dass Pferde oder Kühe unseren Weg kreuzten. Und die obligatorischen Hunde, die auch teilweise mitten auf der Straße lagen.
Und in fast jeder Ortschaft konnte man diese wirklich wunderschönen, orthodoxen Kirchen bewundern. Man könnte hier fast nach jedem Kilometer anhalten und Fotos machen, doch das würde nicht nur den Rahmen sprengen, wir kämen dann auch kaum von der Stelle. Deshalb nur ein paar Eindrücke.
Das war dann quasi unser Abschluss in Rumänien oder speziell in Siebenbürgen. Uns hat es sehr gut gefallen, wir haben überall und ausnahmslos freundliche und hilfsbereite Leute getroffen. Unsere Vermieterin Ana in Cisnadie hatte uns an diesem Sonntag eigentlich noch zur Osterfeier im Familienkreis eingeladen, weil wir aber zu spät aus Bran zurückkamen und noch unsere Abreise für den nächsten Tag vorbereiten mussten, haben wir das schweren Herzens abgesagt.
Wir haben uns hier jederzeit wohl und willkommen gefühlt und wer weiß, vielleicht kommen wir ja nochmal nach Rumänien. Man soll nie nie sagen…