Durchsuchen nach
Tag: Bulgarien

Reise in die Türkei

Reise in die Türkei

Nach 2 Tagen in Ivanovo, 4 Tagen in Skorpilovtsi in der Nähe von Varna und 2 Tagen in Achtopol, ganz im Süden von Bulgarien am Schwarzen Meer gelegen, werden wir jetzt also unser fünftes Land auf dieser Reise unter die Räder nehmen, die Türkei. Zunächst steht für mich Istanbul auf dem Programm und dort werde ich u.a. einen alten Freund besuchen. A. biegt auf halber Strecke ab und fährt für 1-2 Tage nach Tekirdag ans Marmarameer, um ebenfalls Freunde zu besuchen und kommt dann nach. Dann werden wir uns noch 2 Tage Zeit lassen, um wenigstens einige der zahlreichen Sehenswürdigkeiten zu besuchen, für die Istanbul berühmt ist.

Hotelblick

Uns ist durchaus bewusst , dass es im Moment durch die akute Erdbebengefahr etwas angespannt dort ist, doch die Leute in dieser Riesenmetropole mit ihren knapp 16 Millionen Einwohnern müssen auch mit dieser Gefahr leben, dann können wir das auch. Zwischen A. und mir gab es da auch überhaupt keine Diskussion. Diese Stadt auf unserer Reise auszulassen wäre ja schon fast ein Sakrileg. Und außerdem wäre mein Kumpel Levent dann sicher traurig, wenn ich nicht kommen würde. Von Istanbul soll es dann über Zwischenstationen in Bursa, Eskisehir und Konya nach Kayseri/Kappadokien gehen und von dort wieder hoch ans Schwarze Meer, bevor dann Georgien vor uns liegt.

Orthodoxe Kirche im Achtopol

Auch hier in Achtopol hat es uns sehr gut gefallen. Was uns beiden sehr entgegen kam war die Tatsache, dass es im Moment noch äußerst ruhig hier ist. Vorgestern haben wir abends ein englisches Pärchen getroffen und gestern 2 junge Frauen aus Holland, die als Backpacker unterwegs sind und ebenfalls nach Istanbul wollen. Noch wird hier im Ort alles startklar für die Saison gemacht, etwa Mitte Mai wird es auch hier deutlich voller werden.

Obwohl Achtopol nur knapp 15 Kilometer von der Grenze entfernt liegt, müssen wir morgen noch einen „Umweg“ fahren, da es auf der direkten Strecke (Luftlinie nach Istanbul etwa 210 km) keinen Grenzübergang gibt. Dafür soll die knapp 70 Kilometer von Zarewo am Schwarzen Meer bis zum Grenzübergang Malko Tarnovo aber auch äußerst kurvenreich sein.

Route nach Istanbul

Es gab auf unserer bisherigen Strecke so vieles, was man fotografieren konnte. Doch wenn man überall anhalten würde, dann käme man kaum noch von der Stelle. Unser Trost ist, dass wir diese vielen Eindrücke im Kopf speichern, es muss nicht alles auch im Bild festgehalten werden. Deshalb beschränke ich mich auch hier im Blog und in den sozialen Netzwerken nur auf relativ wenige Bilder, mehr würde auch den Rahmen sprengen. Wer mehr sehen möchte, kann gerne meinem Instagram-Account folgen oder vielleicht seid ihr auch bei Facebook aktiv, dort findet ihr mich hier.

Doch nun freuen wir uns auf die Türkei und das was vor uns liegt. Hoffentlich ist uns das Wetter genauso gut gesonnen wie in den letzten 2 Wochen. Ich habe mir für 4 Tage ein Zimmer in einem Hotel unweit der Galata-Brücke und nahe einer Metro-Station gebucht und für A. ein Zimmer blocken lassen, was auf Nachfrage im Hotel auch problemlos möglich war. Bewachte Parkplätze für die Motorräder gibt es ebenfalls am Hotel, da brauchen wir die Böcke nicht komplett abzusatteln.

Stadtplan Istanbul

Tja, das soll es in aller Kürze wieder gewesen sein. Heute Abend werden wir noch in einem der wenigen Restaurants (immerhin 9 von knapp 80) schön essen gehen, unsere Reise durch Bulgarien nochmal Revue passieren lassen und hoffen, dass in Istanbul die Erde ruhig bleibt. Daumen drücken erwünscht!

Unter Unsere Reiseroute könnt ihr die wichtigsten Stationen unserer Tour mitverfolgen. Einfach in die Grafik und auf die Marker klicken.

Ivanovo Bulgarien – Besuch bei Milcho und im Felsenkloster

Ivanovo Bulgarien – Besuch bei Milcho und im Felsenkloster

Milcho habe ich vergangenes Jahr in einem Reiseforum „kennengelernt“ und ihm versprochen, dass wir auf unserem Reiseweg bei ihm vorbei kommen. Gesagt, getan und praktischerweise vermietet er auch ein paar Zimmer und so haben wir uns gleich bei ihm eingemietet. Schon 100 Kilometer vor Ivanovo bekam ich die erste Nachricht mit einer Wegbeschreibung von Google Maps von ihm aufs Handy.

Und von da an quasi im 25-Kilometer-Takt, damit wir auch sicher den Weg finden würden. Nun ja, Ivanovo ist zwar nur ein kleines Dorf unweit der rumänisch-bulgarischen Grenze, aber auch mit unserer Navigation hätten wir sicher zu ihm gefunden. Und als wir dann relativ früh um 15 Uhr bei ihm ankamen, da stand er schon am Tor und winkte.

Nach der überaus herzlichen Begrüßung lotste er uns erstmal hinter das Haus, öffnete eine furchtbar quietschende Hoftür und winkte uns mit den Motorrädern in den Innenhof hinein. Nachdem wir dann unser Gepäck abgeladen hatten, zeigte er uns unsere Zimmer und wir richteten uns auf die Schnelle provisorisch ein. Kein 3-Sterne-Hotel, aber alles da was benötigt wird und ländlich gemütlich.

Beim anschließenden Begrüßungskaffee im Garten hinter dem Haus ging es dann ziemlich lustig zu. Denn Milcho spricht zwar ein paar Brocken Englisch, aber unser Gespräch wurde zu 90% nur per Übersetzungs-App geführt. Er mit seinem Handy, wir mit meinem Handy. Es funktionierte aber wirklich erstaunlich gut und so haben wir dort noch eine ganze Weile gesessen, erzählt, Kaffee, selbstgemachten Fruchtsaft aus dem 5-Liter-Beutel (Apfel-Traube – seeeehr lecker) uns später dann auch Bier und Wein getrunken. Dazu ein paar leckere Kleinigkeiten wie Brot, Käse und verschiedene Wurstsorten.

Und so haben wir dort noch ein paar Stunden gesessen, bis A. fast die Augen zugefallen sind. Pappsatt haben wir uns dann in die Zimmer verzogen und sind schlafen gegangen. Das Frühstück am nächsten Tag fiel aus, weil wir beide noch satt vom Vortag waren. Deshalb haben wir bei Milcho nur Kaffee getrunken. Bulgarisch – schwarz und stark. Ich mag das ja, A. musste sich den Schwarzen allerdings mit 2 Löffeln Zucker erst trinkbar machen.

Anschließend sind wir dann ins nicht weit entfernte Russe gefahren, haben uns dort mit etwas Bargeld versorgt und uns beide mit einer Teigtasche, gefüllt mit Schafskäse, in einen nahegelegenen sehr schönen Park gesetzt. Und als wir da gerade 5 Minuten saßen, kam ein älterer Mann vorbei und sprach uns auf Deutsch an, ob die in Sichtweite geparkten Motorräder unsere wären. und so kamen wir ins Gespräch…

Während wir unsere Teigtaschen verdrückten erzählte er uns, dass er Kunstmaler sei und auch länger In Deutschland, in Frankfurt. gelebt hätte. Es entspann sich ein nettes, längeres Gespräch über Gott und die Welt. Als er sich dann nach einer guten Dreiviertelstunde verabschiedete, machten wir uns auch auf den Weg, denn wir wollten uns noch die Felsenkirche von Ivanovo ansehen.

Also wieder zurück nach Ivanovo und kurz vor dem Ort links auf einen Schotterweg abgebogen. Diese knapp 5 Kilometer lange Straße hatte bis zum Tal hinunter hatte alles zu bieten: Auf Schotter folgte glatter teer, danach Wellblech und zum Schluss noch ein paar Schlaglöcher, wo man einen Smart drin verschwinden lassen konnte.

Als wir am Eingangsbereich ankamen, kamen uns 2 Reisebusse entgegen und wir fuhren auf den Parkplatz und waren die einzigen Fahrzeuge, die dort parkten. Und es stellte sich heraus, dass wir zu dem Zeitpunkt auch die einzigen Besucher waren. Sehr gut, denn anstellen war noch nie meine Stärke! Die Frau am Eingangsbereich des Geländes bot uns an, auf unsere Helme und Jacken aufzupassen und dieses Angebot nahem wir dank der Temperaturen und der vor uns liegenden Kletterpartie dankend an.

Denn um in die Felsenkirche zu gelangen heißt es erst einmal, etwa 150 Meter Höhenunterschied über schmale Waldwege zu erklettern. Was wir dann auch in Angriff nahmen. Oben angekommen waren wir dann allerdings auch ziemlich außer Puste. Am Eingang der Felsenkirche wurden wir von einem Mann per Handschlag begrüßt, der uns auf Englisch die Geschichte der Kirche erzählte und uns dabei durch die Höhle führte.

Eigentlich ist es ein Gruppe von Kirchen und bereits ab dem Ende des 12. Jahrhunderts bewohnten einzelne Eremiten die natürlichen Höhlen dieser Berge und gruben dabei einzelne Kammern in den weichen Kalkstein. Der Eremit Ioakim gründete aus den einzelnen Kammern das Kloster Erzengel Michael, in dem einzelne Räume durch Gänge miteinander verbunden wurden. Viele dieser Gänge sind allerdings im Lauf der Zeit wieder eingestürzt.

Die zentrale Klosterkirche die wir uns angesehen haben ist der Jungfrau Maria geweiht und wird in Bulgarien nur „Zarkwata“ – die Kirche – genannt. Im Jahr 1979 wurden die Felsenkirchen von Iwanowo durch die UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Soviel zur Geschichte…

Nach der interessanten Führung hieß es nun für uns, über hunderte Treppenstufen wieder nach unten zu stiefeln. Während wir unten noch etwas getrunken haben, fragte Milcho schon per WhtasApp nach ob wir Hunger hätten und er uns etwas kochen solle. Ich erwähnte ja schon, eine Seele von Mensch… Brauchte er aber nach kurzem Blick zu A. nicht, uns fehlte irgendwie der richtige Appetit.

Am späten Nachmittag sind wir dann wieder zu Milcho gefahren, haben uns aus den Klamotten geschält und erstmal eine Dusche gegönnt. Anschließend haben wir dann wieder im Garten zusammen gesessen und Milcho tischte uns wieder ein paar Kleinigkeiten auf. A. hatte in Russe noch 2 Flaschen bulgarischen Wein gekauft, die sich die beiden dann gegönnt haben. Während ich mich lieber noch mit ein paar Bierchen schadlos gehalten habe.

Am nächsten Tag habe ich schon in aller Herrgottsfrühe die beiden Mopeds startklar gemacht. Die Verabschiedung von Milcho fiel genauso herzlich aus wie die Begrüßung und ich habe ihm versprochen, auch weiterhin Kontakt zu halten. Per Sprach-App ja kein Problem, während A. und ich doch mit dem bulgarischen Alphabet so unsere Probleme haben. Da ich gerne noch in Richtung Sofia gefahren wäre, A. aber gerne ans Schwarze Meer wollte, haben wir Streichhölzer gezogen.

Es geht weiter ans Schwarze Meer, nach Skorpilovtski in der Nähe von Varna. Nachfolgend wie immer noch ein paar Fotos, wenn ihr ins Bild klickt, öffnet sich der Bildbrowser.

BMW
« von 21 »