Unsere Reise hat begonnen
Knapp 3 Jahre haben wir diese Reise nach Zentralasien jetzt geplant und so gut es geht vorbereitet. Und am Montag ging es dann endlich los. Mich haben am Montagmorgen 2 Kollegen der GWRRA Colonia mit ihren GoldWings auf den ersten Kilometern begleitet, worüber ich mich sehr gefreut habe. Ich hab mich dann weiter auf den Weg nach Aschaffenburg gemacht um A. abzuholen, die dort noch ihre Schwester besucht hat. Gemeinsam ging es also dann weiter wobei es in den ersten drei Tagen vornehmlich darum ging, unser erstes Zwischenziel Siebenbürgen in Rumänien zu erreichen. Das hieß Kilometer schrubben, überwiegend auf der Autobahn, nur für die letzten 200 der knapp über 1900 Kilometer haben wir uns auch Landstraßen gegönnt.

Angehalten haben wir wirklich nur zum tanken oder um mal etwas zu essen oder trinken. Deshalb gibt es auch wenig Fotos zu diesem Beitrag, das wird sich aber sicher zukünftig noch ändern. Doch kommen wir erstmal zu einem wichtigen Punkt. Ich habe diesen Blog angelegt, um Erlebnisse und Erfahrungen aufzuschreiben. Meine Begleiterin A. ist da weniger mitteilsam. Sie hat im Netz schon schlechte Erfahrungen gemacht und möchte weder ihren Namen noch Fotos von ihr dort sehen. Das akzeptiere ich, wobei es mir schwer fällt, mich auch immer daran zu halten. Ich bin trotzdem froh, dass ich A. dabei habe, zu zweit ist es doch ein angenehmeres reisen.
Doch kommen wir zu unseren ersten Etappen zurück. Von Köln aus ging es erst einmal auf der erfreulich leeren A3 über Frankfurt, Nürnberg, Regensburg über Passau bis fast nach Linz, genau nach Sankt Peter am Wimberg in Oberösterreich. Die letzten Kilometer sind wir „zur Entspannung“ noch eine wirklich schöne Strecke an der Donau entlang gefahren. In St. Peter haben wir beim Hauerwirt 2 schöne und auch preiswerte Zimmer gefunden und obwohl das Restaurant Ruhetag hatte, hat uns die Wirtin noch ausgiebig beköstigt. Das Restaurant war sehr urig eingerichtet, die Zimmer geräumig und die Motorräder durften unter dem Carport parken. Falls also mal jemand in der Nähe sein sollte, ein Besuch lohnt.

Am Dienstag nach dem erstklassigen und ausgiebigem Frühstück ging es dann für uns weiter. Über St. Pölten gelangten wir nach Wien und wie Frauen nun so mal sind musste eingekauft werden. Denn A. hatte nur ihre relativ dicken Winterhandschuhe dabei und die könnten in Zentralasien etwas fehl am Platz sein. Also haben wir kurzerhand an einer Filiale von Tante Louise in der Wiener Südstadt Halt gemacht, A. hat sich ein paar dünnere Handschuhe besorgt, während ich mich vor der Tür mit 2 Bikern unterhalten habe, die uns dann noch viel Glück für unsere Reise gewünscht haben. „Da tät mir in Budapescht scho der Oarsch weh“ gab uns der eine noch mit auf den Weg.
Eigentlich wäre unser nächstes Zwischenziel Budapest auch einen längeren Aufenthalt wert gewesen. Aber wir haben uns hier nur für eine etwas ausgiebigere Kaffeepause etwas außerhalb aufgehalten, denn bis ins Zentrum hätten wir bei dem Verkehr sicher noch einen extra Tag benötigt. Also „schnell“ wieder Richtung Autobahn und auf ging es nach Szeged, etwa 40 Kilometer vor der rumänischen Grenze. Allerdings war diese letzte Etappe auch die nervigste, denn ein fieser Seitenwind blies unablässig. Dazu Tausende LKW unterwegs und bei jedem Überholvorgang kamen wir in Schräglage wieder vorne heraus. Vor allem A. hatte da mit der leichten Himalayan mächtig zu kämpfen.

Ziemlich geschafft kamen wir abends im Hotel Piano im Zentrum von Szeged an doch auch hier erwarteten uns toll ausgestattete Zimmer. Gut, ich persönlich benötige jetzt keine 8! Kopfkissen, doch Frollein A. hat sie im Nebenzimmer nach eigener Aussage alle in Beschlag genommen. Die Motorräder konnten wir im Innenhof mit Bewachung parken, so brauchten wir auch nur das nötigste Gepäck mit aufs Zimmer zu nehmen. Geduscht, umgezogen und in einem Restaurant schräg gegenüber noch etwas essen gegangen. Szegediner Gulasch natürlich, was sonst? Nach einem kleinen Verdauungsspaziergang durch die schöne Innenstadt waren wir dann aber beide ziemlich geplättet und haben uns schnell in unsere Zimmer verdrückt.
Wie auch schon in Österreich gab es hier ein sehr gutes Frühstück vom Buffet in einem wirklich sehr schönen Frühstücksraum, das einem alten Kellergewölbe glich. Nur Leckermäulchen A. bemängelte, dass die reichlich vorhandenen süßen Sachen „wirklich sehr süß“ seien. Das war aber wirklich der einzige Kritikpunkt, ansonsten alles top! Vorsichtig sollte man übrigens sein, wenn man in die oder aus der Hofeinfahrt fährt. Denn direkt davor fährt eine Straßenbahn äußerst knapp im Zehn-Minuten-Takt vorbei.

Nach dem Frühstück und einem kurzen Check der Motorräder ging es dann auf unsere vorerst letzte Etappe nach Siebenbürgen. Ursprünglich wollten wir nach Sibiu/Hermannstadt reisen, doch dort war – außer in Luxushotels – keine Unterkunft mehr zu bekommen. Also haben wir umgeswitcht und uns in Cisnădie/Heltau – ungefähr 10 km von Sibiu entfernt – etwas besorgt. Und da wir für die letzten knapp 450 Kilometer etwas mehr Zeit hatten, haben wir uns die sture Autobahnbolzerei für die letzten knapp 200 Kilometer erspart und sind über Landstraßen gefahren.

Die haben es hier in Rumänien allerdings in sich. In schlecht einsehbaren Kurven und in Ortschaften gehört Überholen hier wohl zum guten Ton. Der gemeine Rumäne pflügt auch gerne mal mit geschätzten 90-100 km/h durch Ortschaften und beim Überholen auch gerne nur knapp am zu überholenden vorbei. Auf dieser letzten Etappe haben wir 3 Unfälle gesehen, davon 2 wirklich heftige. Dazu muss man immer auf der Hut sein, denn die vielen herrenlosen Hunde rennen auch mal gerne auf Motorradfahrer zu. Auf einer Strecke von ungefähr 30 Kilometern lagen mindestens 10 vierbeinige Todesopfer, dazu ein paar zweibeinige wie etwa Eichhörnchen. Bei der Heizerei die hier an den Tag gelegt wird, wundert mich das allerdings nicht.

Als wir dann spät nachmittags in Cisnădie angekommen sind, wartete unsere Vermieterin schon an der Hoftür. Wir wurden gleich durchgewinkt, wieder mal ein trockener Parkplatz im Innenhof. Wobei das trockene sich bisher eh erübrigte, denn in den vergangenen beiden Tagen schien der Planet und heizte auf 26° auf. Also haben wir uns erstmal aller nicht mehr benötigten Klamotten von den Körpern entledigt und wurden zum Begrüßungskaffee im klimatisierten Wohnzimmer eingeladen.

Danach zeigte uns Ana dann unsere Zimmer. Schnucklig in „rumänischem Barock“ eingerichtet aber sehr gemütlich, beide Zimmer mit Balkon, davor ein Küchenbereich mit allem was dazu gehört. Dort haben wir uns dann für die kommenden Tage mal häuslich eingerichtet. Da wir auch hier ziemlich zentral wohnen, ist alles was man benötigt fußläufig erreichbar. Ein Markt direkt vor Haustür, dazu noch mehrere andere Geschäfte, Geldautomaten usw. und auch ein paar Kneipen.

Den gestrigen Tag haben wir dann damit verbracht, uns mal etwas auszuruhen, einzukaufen, Mopeds zu checken und die Stadt etwas zu erkunden. Da ja die Osterfeiertage vor der Tür stehen, die hier traditionell etwas intensiver gefeiert werden als bei uns zu Hause, stehen heute und morgen Besichtigungen in ein paar Städtchen im Umland auf dem Programm. Ursprünglich wollten wir eigentlich mindestens eine der bekannten Passstraßen Transfăgărășan oder Transalpina befahren. Doch die werden leider erst frühestens Mitte Mai wieder vollständig eröffnet. Vielleicht behalten wir uns das für die Rückreise vor…

Am Sonntag steht dann noch eine Fahrt nach Brasov zum Schloss Bran, der Heimat des Grafen Dracula, auf der To-Do-Liste. Von hier aus etwas 120 Kilometer entfernt, Tickets sind schon geordert. Natürlich hoffen wir, dass auch das Wetter für die kommenden Tage mitspielt, bisher hatten wir ja Glück. Wir entscheiden dann kurzfristig, ob wir eventuell noch ein oder zwei Tage länger hier bleiben, Ana hat bisher keine weiteren Buchungen, das würde gehen. Das soll es erstmal „in aller Kürze“ gewesen sein. Über meine Social-Media-Kanäle hatte ich ja unterwegs schon ein paar Updates gegeben, gestern Abend war dann auch noch Zeit, den Blog mal wieder auf den aktuellen Stand zu bringen.

Ganz oben habe ich gestern noch eine Landkarte eingebaut, auf der ihr unsere Reise verfolgen könnt. Geht leider nur händisch und möglichst zeitnah, weil der Tracker sich leider nicht in den Blog einbauen lässt. Aber unter Unsere Reiseroute könnt ihr die wichtigsten Stationen mitverfolgen.