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Kategorie: Allgemein

Sibiu/Hermannstadt

Sibiu/Hermannstadt

Gestern ging es dann nach Sibiu/Hermannstadt. Von unserem „Wohnort“ Cisnadie mal gerade 11 Kilometer entfernt, sprich eine Viertelstunde Fahrt. Deshalb hatten wir auch reichlich Zeit, die Stadt mit ihren vielen alten Häusern zu erkunden. Auch in Sibiu war erfreulich wenig los, aber das wird ab Mai anders werden, wie wir in einem Gespräch mit einem Einheimischen erfuhren.

Denn Sibiu gilt als die Perle von Siebenbürgen. Die Stadt ist durch ihre Altstadt bekannt, eine Hinterlassenschaft der sächsischen Siedler aus dem 12. Jahrhundert. Das Ganze wird umrahmt von mittelalterlichen dicken Mauern und Wehrtürmen. Übrigens sprechen viele in Hermannstadt auch gut deutsch, und nicht nur die ältere Generation. Wie wir gestern bei einem Gespräch mit ein paar Jugendlichen erfahren haben, ist Deutsch sogar noch in einigen Schulen Umgangssprache.

Die Lügenbrücke ist eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt. Die Brücke wurde 1859 in der Friedrichshütte in Hessen hergestellt und war die erste gusseiserne Brücke in Rumänien. Weil sie auch die erste Brücke war, die nicht auf Pfeilern stand, wurde sie „Liegebrücke“ genannt. Aus „liegen“ wurde irgendwann „lügen“, so die bekannteste Legende.

Und ich ärgere mich gerade darüber, dass von den knapp 70 Fotos die ich gestern gemacht habe, 2 nichts geworden sind: Die von der Lügenbrücke. Voll ins Gegenlicht geknipst, Pech gehabt. Eine kleine Auswahl der mehr oder minder gelungenen Fotos gibt es wieder am Ende des Beitrags.

Sibiu selbst ist – abgesehen von seiner wirklich schönen Altstadt – eine typisch rumänische Stadt. Von moderner Architektur bis typisch russischem Plattenbau ist alles vertreten. Und die Rumänen selbst bezeichnen Sibiu als ihre schönste Stadt. Was uns übrigens in allen Städten die wir hier in Rumänien besucht haben aufgefallen ist, dass die Straßen und Gehwege immer sehr sauber sind.

Wer mal hier in der Gegend unterwegs sein sollte, dem können wir Hermannstadt nur wärmstens ans Herz legen. Eine Besichtigung ist die Altstadt allemal wert! Für und geht es heute an unserem letzten Tag in Cisnadie/Heltau noch zu einem Trip nach Brasov, etwa 120 Kilometer von hier. Dort werden wir uns die Burg Bran ansehen, die Heimat des Fürsten Dracula. Und am Ostermontag fahren wir dann über die nächste Grenze – Bulgarien.

Sibiu-Altstadt
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Eisenmarkt und Karlsburg

Eisenmarkt und Karlsburg

Am Donnerstag haben wir noch eine kleine Rundreise gemacht. Ziele waren Eisenmarkt/Hunedoara, Alba Iulia/Karlsburg und Deva/Diemrich. Letztere Stadt mussten wir allerdings auslassen, da wir uns dank einer Baustelle und mangels Umleitungsempfehlungen so verfahren haben, dass es zeitmäßig einfach nicht mehr geklappt hat.

Eisenmarkt war einst die zweitgrößte stahlproduzierende Stadt Rumäniens. Davon ist aber nichts mehr übrig geblieben, auf dem Weg in die Innenstadt passiert man nur noch riesige rostige Bauruinen und verblichene Firmenschilder. Die Innenstadt war bei unserem Besuch fast menschenleer, was aber sicher auch an dem ziemlich durchwachsenen Wetter lag.

Wir haben dann noch einen Rundgang um die Burg Hunedoara gemacht, die im Moment umfangreich saniert wird, weshalb eine Besichtigung leider nicht möglich war. Bei der Ausfahrt aus Eisenstadt sind uns dann noch eine ganze Reihe ziemlich pompöser Häuser aufgefallen. Teils noch im Bau, teils bewohnt, teils leerstehend. Im nachhinein haben wir dann erfahren, dass dies Prachtbauten von Roma-Familien sind und in Eisenmarkt entsteht quasi ein ganzer Stadtteil davon.

Nachdem wir in Eisenmarkt losgefahren waren, begann es erstmal wie aus Kübeln zu regnen. Wir hatten gerade ein trockenes Plätzchen zum unterstellen gefunden, da hörte es auch schon wieder auf. Doch das tückische sollte da noch kommen, denn viele der Ortsdurchfahrten in den kleinen Dörfern die wir passierten, hatten keine geteerten Straßen sondern Kopfsteinpflaster.

Und das ist wenn es feucht ist mächtig rutschig. Gerade weil die Straßen dort nicht gerade eben und gerade sind. Wir sind dann also lieber im schnellst möglichen Schneckentempo gefahren, sicher ist sicher. Und unversehrt in Alba Iulia/Karlsburg angekommen, wo wir auch direkt wieder – wie fast überall – kostenfreie Parkplätze für die Mopeds gefunden haben.

Karlsburg ist die Hauptstadt des Kreises Alba in der Region Siebenbürgen. Hier hatte es uns das Festungsgelände der Zitadelle Alba Carolina angetan. Wegen des immer wieder einsetzenden Regens haben wir einen kleinen Bummel über das riesige Gelände gemacht und auf eine Stadtbesichtigung verzichtet. Alba Carolina ist eine der größten Festungen Rumäniens und so sehr uns das Wetter gewurmt hat, gab es auch etwas positives: Es war nämlich erfreulich leer.

Nachdem wir knappe 2 Stunden auf dem Festungsgelände unterwegs gewesen sind haben wir dann festgestellt, dass es zu einem Besuch in Deva/Diemrich nicht mehr reichen würde. Und deshalb direkt die knapp 2-stündige Rückfahrt „über die Dörfer“ angetreten. Und wie fast immer saßen auch bei der Rückfahrt wieder viele vor ihren Häusern und wir mussten fast Dauerwinken. Als wir abends wieder in Cisnadie/Heltau angekommen sind, waren schon wieder 350 km mehr auf dem Tacho.

Noch eine kleine Anmerkung zum Schluss. A. hatte in Eisenmarkt zwar ihr Moped abgeschlossen, den Schlüssel aber stecken lassen. Bis zu unserer Rückkehr zu den Maschinen hatte sie das nicht bemerkt. Erst als wir dort ankamen, stand dort ein Mann mittleren Alters und hielt uns ihren Schlüssel entgegen. Leider konnten wir uns nur per Sprach-App verständigen, aber er hatte offensichtlich schon länger dort aufgepasst.

A. wollte ihm ein paar Leu dafür geben, die er aber abwies. Aber auf einen Kaffee mit uns hat er sich eingelassen. Verbunden mit einem „Gespräch“ mit Händen und Füssen und Spach-App. War aber lustig… Im Anschluss habe ich noch eine kleine Bildergalerie zusammengestellt.

Kirche-eisenmarkt
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Unsere Reise hat begonnen

Unsere Reise hat begonnen

Knapp 3 Jahre haben wir diese Reise nach Zentralasien jetzt geplant und so gut es geht vorbereitet. Und am Montag ging es dann endlich los. Mich haben am Montagmorgen 2 Kollegen der GWRRA Colonia mit ihren GoldWings auf den ersten Kilometern begleitet, worüber ich mich sehr gefreut habe. Ich hab mich dann weiter auf den Weg nach Aschaffenburg gemacht um A. abzuholen, die dort noch ihre Schwester besucht hat. Gemeinsam ging es also dann weiter wobei es in den ersten drei Tagen vornehmlich darum ging, unser erstes Zwischenziel Siebenbürgen in Rumänien zu erreichen. Das hieß Kilometer schrubben, überwiegend auf der Autobahn, nur für die letzten 200 der knapp über 1900 Kilometer haben wir uns auch Landstraßen gegönnt.

Begleitschutz der GWRRA

Angehalten haben wir wirklich nur zum tanken oder um mal etwas zu essen oder trinken. Deshalb gibt es auch wenig Fotos zu diesem Beitrag, das wird sich aber sicher zukünftig noch ändern. Doch kommen wir erstmal zu einem wichtigen Punkt. Ich habe diesen Blog angelegt, um Erlebnisse und Erfahrungen aufzuschreiben. Meine Begleiterin A. ist da weniger mitteilsam. Sie hat im Netz schon schlechte Erfahrungen gemacht und möchte weder ihren Namen noch Fotos von ihr dort sehen. Das akzeptiere ich, wobei es mir schwer fällt, mich auch immer daran zu halten. Ich bin trotzdem froh, dass ich A. dabei habe, zu zweit ist es doch ein angenehmeres reisen.

Doch kommen wir zu unseren ersten Etappen zurück. Von Köln aus ging es erst einmal auf der erfreulich leeren A3 über Frankfurt, Nürnberg, Regensburg über Passau bis fast nach Linz, genau nach Sankt Peter am Wimberg in Oberösterreich. Die letzten Kilometer sind wir „zur Entspannung“ noch eine wirklich schöne Strecke an der Donau entlang gefahren. In St. Peter haben wir beim Hauerwirt 2 schöne und auch preiswerte Zimmer gefunden und obwohl das Restaurant Ruhetag hatte, hat uns die Wirtin noch ausgiebig beköstigt. Das Restaurant war sehr urig eingerichtet, die Zimmer geräumig und die Motorräder durften unter dem Carport parken. Falls also mal jemand in der Nähe sein sollte, ein Besuch lohnt.

Donau

Am Dienstag nach dem erstklassigen und ausgiebigem Frühstück ging es dann für uns weiter. Über St. Pölten gelangten wir nach Wien und wie Frauen nun so mal sind musste eingekauft werden. Denn A. hatte nur ihre relativ dicken Winterhandschuhe dabei und die könnten in Zentralasien etwas fehl am Platz sein. Also haben wir kurzerhand an einer Filiale von Tante Louise in der Wiener Südstadt Halt gemacht, A. hat sich ein paar dünnere Handschuhe besorgt, während ich mich vor der Tür mit 2 Bikern unterhalten habe, die uns dann noch viel Glück für unsere Reise gewünscht haben. „Da tät mir in Budapescht scho der Oarsch weh“ gab uns der eine noch mit auf den Weg.

Eigentlich wäre unser nächstes Zwischenziel Budapest auch einen längeren Aufenthalt wert gewesen. Aber wir haben uns hier nur für eine etwas ausgiebigere Kaffeepause etwas außerhalb aufgehalten, denn bis ins Zentrum hätten wir bei dem Verkehr sicher noch einen extra Tag benötigt. Also „schnell“ wieder Richtung Autobahn und auf ging es nach Szeged, etwa 40 Kilometer vor der rumänischen Grenze. Allerdings war diese letzte Etappe auch die nervigste, denn ein fieser Seitenwind blies unablässig. Dazu Tausende LKW unterwegs und bei jedem Überholvorgang kamen wir in Schräglage wieder vorne heraus. Vor allem A. hatte da mit der leichten Himalayan mächtig zu kämpfen.

Hotelzimmer Szeged

Ziemlich geschafft kamen wir abends im Hotel Piano im Zentrum von Szeged an doch auch hier erwarteten uns toll ausgestattete Zimmer. Gut, ich persönlich benötige jetzt keine 8! Kopfkissen, doch Frollein A. hat sie im Nebenzimmer nach eigener Aussage alle in Beschlag genommen. Die Motorräder konnten wir im Innenhof mit Bewachung parken, so brauchten wir auch nur das nötigste Gepäck mit aufs Zimmer zu nehmen. Geduscht, umgezogen und in einem Restaurant schräg gegenüber noch etwas essen gegangen. Szegediner Gulasch natürlich, was sonst? Nach einem kleinen Verdauungsspaziergang durch die schöne Innenstadt waren wir dann aber beide ziemlich geplättet und haben uns schnell in unsere Zimmer verdrückt.

Wie auch schon in Österreich gab es hier ein sehr gutes Frühstück vom Buffet in einem wirklich sehr schönen Frühstücksraum, das einem alten Kellergewölbe glich. Nur Leckermäulchen A. bemängelte, dass die reichlich vorhandenen süßen Sachen „wirklich sehr süß“ seien. Das war aber wirklich der einzige Kritikpunkt, ansonsten alles top! Vorsichtig sollte man übrigens sein, wenn man in die oder aus der Hofeinfahrt fährt. Denn direkt davor fährt eine Straßenbahn äußerst knapp im Zehn-Minuten-Takt vorbei.

Frühstücksraum Szeged

Nach dem Frühstück und einem kurzen Check der Motorräder ging es dann auf unsere vorerst letzte Etappe nach Siebenbürgen. Ursprünglich wollten wir nach Sibiu/Hermannstadt reisen, doch dort war – außer in Luxushotels – keine Unterkunft mehr zu bekommen. Also haben wir umgeswitcht und uns in Cisnădie/Heltau – ungefähr 10 km von Sibiu entfernt – etwas besorgt. Und da wir für die letzten knapp 450 Kilometer etwas mehr Zeit hatten, haben wir uns die sture Autobahnbolzerei für die letzten knapp 200 Kilometer erspart und sind über Landstraßen gefahren.

BMW R1150GS

Die haben es hier in Rumänien allerdings in sich. In schlecht einsehbaren Kurven und in Ortschaften gehört Überholen hier wohl zum guten Ton. Der gemeine Rumäne pflügt auch gerne mal mit geschätzten 90-100 km/h durch Ortschaften und beim Überholen auch gerne nur knapp am zu überholenden vorbei. Auf dieser letzten Etappe haben wir 3 Unfälle gesehen, davon 2 wirklich heftige. Dazu muss man immer auf der Hut sein, denn die vielen herrenlosen Hunde rennen auch mal gerne auf Motorradfahrer zu. Auf einer Strecke von ungefähr 30 Kilometern lagen mindestens 10 vierbeinige Todesopfer, dazu ein paar zweibeinige wie etwa Eichhörnchen. Bei der Heizerei die hier an den Tag gelegt wird, wundert mich das allerdings nicht.

Denkmal Ungarn

Als wir dann spät nachmittags in Cisnădie angekommen sind, wartete unsere Vermieterin schon an der Hoftür. Wir wurden gleich durchgewinkt, wieder mal ein trockener Parkplatz im Innenhof. Wobei das trockene sich bisher eh erübrigte, denn in den vergangenen beiden Tagen schien der Planet und heizte auf 26° auf. Also haben wir uns erstmal aller nicht mehr benötigten Klamotten von den Körpern entledigt und wurden zum Begrüßungskaffee im klimatisierten Wohnzimmer eingeladen.

BMW R1150GS

Danach zeigte uns Ana dann unsere Zimmer. Schnucklig in „rumänischem Barock“ eingerichtet aber sehr gemütlich, beide Zimmer mit Balkon, davor ein Küchenbereich mit allem was dazu gehört. Dort haben wir uns dann für die kommenden Tage mal häuslich eingerichtet. Da wir auch hier ziemlich zentral wohnen, ist alles was man benötigt fußläufig erreichbar. Ein Markt direkt vor Haustür, dazu noch mehrere andere Geschäfte, Geldautomaten usw. und auch ein paar Kneipen.

Hotelzimmer Heltau

Den gestrigen Tag haben wir dann damit verbracht, uns mal etwas auszuruhen, einzukaufen, Mopeds zu checken und die Stadt etwas zu erkunden. Da ja die Osterfeiertage vor der Tür stehen, die hier traditionell etwas intensiver gefeiert werden als bei uns zu Hause, stehen heute und morgen Besichtigungen in ein paar Städtchen im Umland auf dem Programm. Ursprünglich wollten wir eigentlich mindestens eine der bekannten Passstraßen Transfăgărășan oder Transalpina befahren. Doch die werden leider erst frühestens Mitte Mai wieder vollständig eröffnet. Vielleicht behalten wir uns das für die Rückreise vor…

Kirche Heltau

Am Sonntag steht dann noch eine Fahrt nach Brasov zum Schloss Bran, der Heimat des Grafen Dracula, auf der To-Do-Liste. Von hier aus etwas 120 Kilometer entfernt, Tickets sind schon geordert. Natürlich hoffen wir, dass auch das Wetter für die kommenden Tage mitspielt, bisher hatten wir ja Glück. Wir entscheiden dann kurzfristig, ob wir eventuell noch ein oder zwei Tage länger hier bleiben, Ana hat bisher keine weiteren Buchungen, das würde gehen. Das soll es erstmal „in aller Kürze“ gewesen sein. Über meine Social-Media-Kanäle hatte ich ja unterwegs schon ein paar Updates gegeben, gestern Abend war dann auch noch Zeit, den Blog mal wieder auf den aktuellen Stand zu bringen.

Landkarte

Ganz oben habe ich gestern noch eine Landkarte eingebaut, auf der ihr unsere Reise verfolgen könnt. Geht leider nur händisch und möglichst zeitnah, weil der Tracker sich leider nicht in den Blog einbauen lässt. Aber unter Unsere Reiseroute könnt ihr die wichtigsten Stationen mitverfolgen.